Kunsttherapie in Kassel

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Vom Fühlen und Leiden (Teil 3) - "Begrüße und bewirte sie alle!"
vom Di, 19. Januar 2016, Susanne Langner

Im 13. Jahrhundert schrieb der persische Dichter und Mystiker Rumi ein Gedicht, in dem er das menschliche Leben mit einem Gasthaus vergleicht und die Gefühle mit Gästen, die es besuchen.
Er beschrieb damit...

...eine hilfreiche, heilsame Haltung den Gefühlen gegenüber. Eine, die innere Kämpfe verhindert, dafür einen inneren Frieden schafft.
Können wir für unsere Gefühle gute Gastgeber_innen sein, sie wahrnehmen, respektieren, ihnen Raum geben und sie umsorgen, so verschaffen wir uns die Möglichkeit der Wandlung und der Heilung.
Geht es unseren Gefühlen gut, geht es uns besser, denn unsere Gefühle sind ein Teil von uns.

Das Gasthaus

Das menschliche Dasein ist ein Gasthaus.
Jeden Morgen ein neuer Gast.
Freude, Kummer und Niedertracht -
auch ein kurzer Moment der Achtsamkeit
kommt als unverhoffter Besucher.

Begrüße und bewirte sie alle!
Selbst wenn es eine Schar von Sorgen ist,
die gewaltsam alle Möbel
aus deinem Haus fegt,
erweise dennoch jedem Gast die Ehre.
Vielleicht bereitet er dich vor
auf ganz neue Freuden.

Dem dunklen Gedanken,
der Scham, der Bosheit -
begegne ihnen lachend an der Tür
und lade sie zu dir ein.

Sei dankbar für jeden, der kommt,
denn alle sind dir zur Führung geschickt worden
aus einer anderen Welt.

Dschalal ad-Din Muhammad ar-Rumi

 

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