Kunsttherapie in Kassel

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Vom Fühlen und Leiden (Teil 4) - was tun, wenn es dich erwischt - in drei Schritten
vom Mi, 20. Januar 2016, Susanne Langner

Jetzt ist es also soweit. Ein schmerzvolles Gefühl ist da und du würdest am liebsten weg laufen. Wenn es blos ginge! Stattdessen versuchst du gegen dein Gefühl zu kämpfen, doch alles wird nur schlimmer.
Jetzt erinnerst du dich, dass du es diesmal anders machen wolltest. Nur wie?...

In drei Schritten

  1. Weich werden
    Wenn uns ein emotionaler Schmerz erwischt, verspannen wir uns als erstes, um das Gefühl abzuwehren. Durch die Verspannung wird das schmerzliche Gefühl aber auch körperlich im wahrsten Sinne als schmerzvoll empfunden.
    So ist es schon eine Erleichterung, diesen körperlichen Schmerz ein wenig aufzulösen.
    Spüre zuerst in deinen Körper hinein. Wo sitzt dein Schmerz? In der Brust? Im Bauch? In den Schulter? Oder schnürt es dir die Kehle zu?
    Lass diese Stellen deines Körpers weich werden. Es ist ein wenig so, als ob du einen Panzer abwerfen würdest oder als ob Eis schmelzen würde.
    Lass die Verspannung los. Du kannst dir auch vorstellen, den verspannten Muskeln Wärme zuzuführen und in die schmerzhaften Stellen hineinzuatmen.
    Also sage dir leise "weich werden, weich werden, weich werden..." - das ist der erste Schritt.

  2. Wahrnehmen und da sein lassen
    Nimm deine Empfindung wahr, so als ob du ihr kurz einen Gruß schicken würdest. "Ah, da bist du, ich spüre dich" Und lass die Empfindung da sein. Lass ihr den Raum, den sie braucht.
    Behandele dein Gefühl, wie eine gute Gastgeber_in einen Gast behandeln würde. Lass es in dein Haus ein- und ausgehen.
    Sage dir "da sein lassen, da sein lassen, da sein lassen..." - das ist der zweite Schritt.

  3. Lieben
    Sei liebevoll zu dir. Du leidest und verdienst dein Mitgefühl. Schau mit Wärme auf dich und wünsche dir Gutes.
    Du kannst eine Hand auf dein Herz oder auf die schmerzvolle Stelle deines Körpers legen und dir Liebe schicken.
    "Lieben, lieben, lieben..." - das ist der dritte Schritt.

Das ist viel zu schwer? Das klappt nicht?
Manches wird dir leichter, manches schwieriger fallen. Mach was du kannst, was dir am besten tut.

Aber die Gefühle gehen gar nicht weg?!
Nein, dass tun sie nicht. Doch es geht dir trotzdem besser, denn du erfährst in deinem Schmerz Respekt und Liebe.
Und die Gefühle bekommen in dieser Athmosphäre die Möglichkeit sich zu wandeln und zu heilen.

 

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